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Krankheiten


Welche Hautparasiten können Kaninchen bekommen?






Cheyletiella-Raubmilbe (Cheyletiella parasitivorax)



Kleieartige Schuppen eines an Cheyletiellose erkrankten Kaninchens

Bild: Uwe Gille Dieses Bild ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert und
wurde aus Wikipedia heruntergeladen.

Ein Befall mit Cheyletiella-Raubmilben ist bei Kaninchen vergleichsweise häufig. Die Milben ernähren sich von Hautprodukten und anderen Milben und können außerhalb des Wirtes nur wenige Tage überleben. Daher werden sie meist durch Körperkontakt mit einem befallenen Tier übertragen. Eine Übertragung von und auf Katzen, Hunde, andere Tiere und selten auch Menschen ist möglich.

Die ganze Entwicklung erfolgt auf dem befallenen Kaninchen. Die 0.3 - 0.5 Millimeter langen, erwachsenen Tiere umspinnen ihre Eier mit Fäden und fixieren sie so fest an den Kaninchenhaaren. Innerhalb von 2-5 Wochen entwickelt sich aus den glattschaligen, ovalen Eiern über ein Larven- und zwei Nymphenstadien die nächste Generation.


Während ein leichter Befall oft symptomlos bleibt, treten bei einem starken Befall große, kleieartige Schuppen auf. Auch Juckreiz, leichte Hautausschläge. Haarausfall und leichte Hautverhornungen sind möglich.


Diagnose


Der Nachweis der Raubmilben erfolgt beim Tierarzt. Üblich ist die Anwendung der Klebestreifenmethode. Dazu wird an einer auffälligen Stelle mit einem Tesafilm eine Probe genommen und unter dem Mikroskop untersucht. Eine weitere Methode, die sich auch für einen leichten Befall eignet, ist die Staubsaugermethode. Zwischen Stabdüse und Staubsauger wird ein Filterpapier eingesetzt, auf dem sich die abgesaugten Milben sammeln. Mit Hilfe 10%iger Kalilauge können daraufhin die Milben aus dem Staub freigelegt und bei 40- bis 100facher Vergrößerung gefunden werden.


Behandlung


Als Medikament eigenen sich:
- der Wirkstoff Ivermectin (z.B. in Ivomec®) (0.3-0.5 mg/kg KG, 2-3 Behandlungen in wöchentlichem Abstand unter die Haut gespritzt)
- oder der Wirkstoff Selamectin (z.B. Stronghold®) (15 mg/kg KG auf die Nackenhaut)

Zusätzlich sollen das Gehege und alle Einrichtungsgegenstände gereinigt werden. Ein Desinfektionsmittel ist nicht unbedingt nötig, es kann ein Akarizidspray (z.B. mit Permethrin oder Chlorpyrifos) eingesetzt werden.

ACHTUNG! Keinesfalls Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate an Kaninchen verabreichen.







Listophorus-Pelzmilbe (Leporacus gibbus oder Listrophorus gibbus)


Die Listophorus-Pelzmilbe ist eine 0.5 mm große, braune Pelzmilbe, die bei Kaninchen ebenfalls vergleichsweise häufig vorkommt. Sie gilt als harmlos und verursacht kaum Beschwerden.

Bei sehr starkem Befall mit Listophorus-Pelzmilben kann es zu Schuppenbildung und/oder Haarausfall kommen, in einem solchen Fall empfiehlt sich eine Behandlung. Listophorus-Pelzmilben können gleich wie die Cheyletiella-Raubmilbe behandelt werden.





Kaninchen-Haarbalgmilbe (Demodex cuniculi)


Ein Befall mit Kaninchen-Haarbalgmilben ist bei Kaninchen selten. Die kleinen, länglichen Milben halten sich bevorzugt im Haarbalg in der Nähe der Haarwurzel auf und ernähren sich von Talg und den natürlich abgestoßenen Zellen. Der gesamte Entwicklungszyklus findet im Haarbalg statt und beinhaltet ein Larven und ein Nymphenstadium. Eine Übertragung erfolgt durch direkten Kontakt von Tier zu Tier.

Auch ein Befall mit Haarbalgmilben ist normalerweise symptomlos. In schwereren Fällen lassen sich Haarausfall und krustöse Hautveränderungen beobachten. Der Kopf und Nackenbereich ist am häufigsten betroffen. Solche schwere Erscheinungsformen begünstigen das Ansiedeln weiterer Erreger.


Diagnose


Der Nachweis der Haarbalgmilben erfolgt beim Tierarzt. Mit einem Skalpell oder scharfen Löffel wird eine tiefe Hautprobe entnommen und anschließend unter dem Mikroskop untersucht.


Behandlung


Da Milben ansteckend sind, werden jeweils alle Kaninchen einer Gruppe gemeinsam behandelt.

Als Medikament eigenen sich:
- der Wirkstoff Ivermectin (z.B. in Ivomec®) (0.3-0.5 mg/kg KG, mehrmals in wöchentlichem Abstand unter die Haut gespritzt)
- oder der Wirkstoff Selamectin (z.B. Stronghold®) (15 mg/kg KG, mehrmals im Abstand von 2 Wochen als Spot on auf die Nackenhaut)

Bringt diese Behandlung keinen Erfolg, werden die Kaninchen einmal wöchentlich mit Amitraz gewaschen (z.B. Ectodex® 0.05%ig, mehrmals im Abstand von einer Woche).

ACHTUNG! Keinesfalls Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate an Kaninchen verabreichen.




Psoroptes-Milben: "Ohrräudemilben" (Psoroptes cuniculi)


Die Ohrräude wird durch Psoroptes-Milben verursacht. Sie kommt bei Heimkaninchen nur selten vor, ist jedoch in einigen Zucht- und Mastbetrieben ein größeres Problem. Die 0.36 - 0.82 mm langen, rundlichen Milben leben bevorzugt an dunklen Stellen in Kaninchenohren und ernähren sich dort von Lymphflüssigkeit und manchmal auch von Blut. Der Entwicklungszyklus vom Ei, über ein Larven und zwei Nymphenstadien dauert drei Wochen, kann sich aber bei günstigen Umständen auf 2 Wochen verkürzen. Psoroptes-Milben können verhältnismäßig lange außerhalb eines Wirtstiers überleben (15 Tage bei 9°C und hoher Luftfeuchtigkeit, 5 Tage bei 30 ° C), weshalb sie nicht nur durch direkten Kontakt übertragen werden. Auch anscheinend gesunde Tiere können Psoroptes-Milben beherbergen und die anderen Tiere eines Bestandes anstecken.

Der Ohrgrund und die Falten der Ohrmuscheln werden bevorzugt befallen. Von dort aus breiten sich die Milben in den äußeren Gehörgang aus. Bei stärkerem Befall können die Milben auch am Kopf, Hals, Schulter, Kreuzbeingegend und an den Pfoten zu finden sein. Mit ihren Mundwerkzeugen stechen die Milben die Haut an um sich von den Gewebesäften zu ernähren. Diese Verletzungen und die Hautirritationen durch den Milbenspeichel verursachen eine Krusten- und Borkenbildung. Die Haut unter den Borken ist feucht und gerötet. Betroffene Kaninchen leiden an Juckreiz, kratzen sich häufig und schütteln den Kopf.

Bei schweren und seit längerem bestehenden Infektionen ist die Ohrmuschel dick mit blätterteigähnlichem, leicht gelblichem Belag bedeckt und die Haut ist eitrig entzündet. Sehr oft kommt es zu Sekundärentzündungen, die auch auf das Mittel- oder sogar das Innenohr übergreifen können. Die Kaninchen äußern bei Berührung der Ohren starke Schmerzen, sitzen teilnahmslos herum und magern ab. Todesfälle sind in diesem Stadium keine Seltenheit.


Diagnose


Der Nachweis der Milben erfolgt beim Tierarzt. Bei leichten Fällen wird zur Absicherung der Diagnose oft eine Ohrhautprobe unter dem Mikroskop untersucht. Die Milben lassen sich auch gut mit einem Otoskop im Gehörgang nachweisen, da sie sich dort meist recht lebhaft bewegen. Die Milben fliehen vor Licht, weshalb das Licht des Otoskops erst nach dem Einführen ins Ohr eingeschaltet werden soll.


Behandlung


Bei den hochansteckenden Psoroptes-Milben empfiehlt es sich jeweils alle Kaninchen einer Gruppe gemeinsam zu behandelt, da es sonst sogleich zu einer Neuansteckung durch die Partnertiere kommen kann.

Sind Krusten vorhanden, werden diese vom Tierarzt mit Hilfe von lauwarmen Wasser, lauwarmen Kamillentee oder eines milden infektionshemmenden Mittels (z.B. Mercuchrom®, Penochron®, Betaisodona®) vorsichtig aufgeweicht und gereinigt und später die Wunden gegebenenfalls mit einer Wundsalbe versorgt. Bei Bedarf wird die Ohrreinigung in regelmäßigen Abständen wiederholt.

Zusätzlich wird ein Medikament gegen die Milben verabreicht. Besonders bewährt haben sich:
- der Wirkstoff Ivermectin (z.B. in Ivomec®) (0.3-0.5 mg/kg KG, unter die Haut gespritzt, 2-3 Behandlungen in wöchentlichem Abstand)
- oder der Wirkstoff Selamectin (z.B. Stronghold®) (15 mg/kg KG, als Spot on auf die Nackenhaut, Wiederholung nach 3 Wochen)
- oder der Wirkstoff Doramectin (z.B. Dectomax®) (0.5 mg/kg KW, unter die Haut gespitzt, 3 Behandlungen in wöchentlichem Abstand)
- oder der Wirkstoff Moxidectin (0.2 mg/kg KW, oral, 2 Behandlungen mit 10 Tage Abstand)

Bei schweren Fällen mit bakteriellen Infektionen sollten zusätzlich antibiotische Augentropfen zur lokalen Anwendung und ein Antibiotika verschrieben werden.

Zusätzlich werden die Gehege und die Einrichtungsgegenstände gründlich gereinigt und desinfiziert.

ACHTUNG! Keinesfalls Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate an Kaninchen verabreichen.




Grabmilben (Sarcoptes)


Grabmilben (Sarcoptes) leben als Parasiten in der Haut verschiedener Säugetiere, wo sie in der Haut Bohrgänge anlegen, in denen auch die Eiablage erfolgt. Die Entwicklung vom Ei, über ein Larven und zwei Nymphenstadien dauert durchschnittlich 18 - 21 Tage. Sie sind bei Kaninchen selten und übertragen sich bei Kontakt, haben jedoch einen Aktionsradius von 1 - 1.5 m, wenn sie darin nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind.

Ein Befall mit den 0.1 - 0.5 mm langen Milben lösen das Krankheitsbild der Sarkoptesräude aus. Häufig befallene Körperstellen des Kaninchens sind Lippen, Nasenrücken oder der hintere Rückenbereich. Auffallend ist ein starker Juckreiz und damit verbundene blutige Hautstellen und Haarausfall. Innerhalb von etwa 3 Wochen entstehen am Körper auch Krusten und Borken. Durch den ständigen Juckreiz wird das Tier unruhig und kratzt sich oft. Stark befallene Kaninchen verlieren an Gewicht und bei sehr starkem Befall und Nichtbehandlung droht sogar Lebensgefahr.


Diagnose


Der Nachweis der Grabmilben erfolgt beim Tierarzt. Mit einem Skalpell oder scharfen Löffel wird eine tiefe Hautprobe entnommen, mit Kalium- oder Natriumlauge aufbereitet und anschließend unter dem Mikroskop untersucht.


Behandlung


Da Milben ansteckend sind, werden jeweils alle Kaninchen einer Gruppe gemeinsam behandelt.

Als Medikament eigenen sich:
- der Wirkstoff Ivermectin (z.B. in Ivomec®) (0.3-0.5 mg/kg KG, mehrmals in wöchentlichem Abstand unter die Haut gespritzt)
- oder der Wirkstoff Selamectin (z.B. Stronghold®) (15 mg/kg KG, mehrmals im Abstand von 2 Wochen als Spot on auf die Nackenhaut)

Zusätzlich werden die Gehege und die Einrichtungsgegenstände gründlich gereinigt und desinfiziert.

ACHTUNG! Keinesfalls Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate an Kaninchen verabreichen.




Herbstgrasmilbe (Trombicula autumnalis)


Herbstgrasmilben sind freilebende, bodenbewohnende Milben, die nur als Larven 1-5 Tage lang parasitisch leben und selten an Kaninchen zu finden sind. Herbstgrasmilben befallen häufig wildlebende Mäuse, aber auch andere Tiere und sogar Menschen. Im Spätsommer gelangen die Larven aus betroffenen Gebieten von Bodenerhebungen oder Pflanzen aus, gelangen auf ihre Wirte und besiedeln dort die dünnhäutigen Stellen, wo sie die Haut anritzen. Durch die Einwirkung ihres Speicheldrüsensekrets wird das Gewebe aufgeschlossen und kann von den Larven aufgenommen werden. Die befallenen Hautareale sind fleckig gerötet und jucken stark.

Da die Larven ihre Wirte nach 1-5 Tagen wieder verlassen, ist eine Behandlung selten nötig, sofern sich durch das Kratzen keine Sekundärinfektionen bilden. Zur Vorbeugung weitere Infektionen sollen die Kaninchen in den nächsten Wochen keinen Auslauf im befallenen Gebiet bekommen. Bei Grünfutter von diesen Wiesen kann das Waschen vor dem Verfüttern die kleine Ansteckungsgefahr weiter reduzieren.

Bei ständigem Neubefall kann man Bolfo® Spray einsetzten oder aber Lösungen mit dem Wirkstoff Selamectin (z.B. Stronghold®), welche ins Nackenfell der Tiere geträufelt wird.





Tropische Rattenmilbe (Ornithonyssus bacoti)


Die Tropische Rattenmilbe parasitisiert vorwiegend wildlebende Kleinsäuger, kommt jedoch häufig auch in Hamster-, Ratten- und Mäusezuchten vor und befällt selten auch Kaninchen, andere Tiere und Menschen. Die Infektion von Kaninchen geschieht durch eine Nachbarschaft mit befallenen Wild- oder Haustieren oder durch Einstreu, Heu oder Futter. Die Rattenmilben leben nicht auf ihrem Wirt, sondern verstecken sich tagsüber in der Umgebung und suchen das Wirtstier zum Blutsaugen in den Nachtstunden auf. Die Milben können viele Monate ohne Nahrung in ihrem Versteck überdauern und entwickeln sich - bei genügend Blutnahrung - in rund 7 -14 Tagen vom Ei bis zur geschlechtsreifen, erwachsenen Milbe.

Befallene Kaninchen sind vor allem in den Nacht- und späten Abendstunden unruhig, meiden allenfalls das früher bevorzugte Häuschen und kratzen sich heftig. Bei Massenbefall an Jungtieren, kann es zu Blutarmut kommen.


Diagnose


Da sich die Milben tagsüber nicht am betroffenen Kaninchen aufhalten, gelingt der Nachweis dieser Milben beim Tierarzt selten und es kann nur eine Verdachtsdiagnose erstellt werden. Der Kaninchenhalter kann jedoch in den Abend- und Nachtstunden mit Klebstreifen jagt auf die Milben machen. Die ausgewachsene Milbe ist etwa 0.75 bis 1 mm lang und von bloßem Auge gerade noch sichtbar. Abhängig vom Fütterungszustand erscheinen sie als weißliche, rötliche bis schwarze Pünktchen. Die so gefangenen Milben lassen sich dann beim Tierarzt unter dem Mikroskop bestimmen.


Behandlung


Die Behandlung eines solchen Milbenbefalls dauert mehrere Wochen. Die Kaninchen und allenfalls auch alle anderen im Haushalt lebenden Haustiere erhalten während der ganzen Behandlungsdauer z.B. eines der folgenden Medikamente:
- der Wirkstoff Ivermectin (z.B. in Ivomec®) (0.3-0.5 mg/kg KG, in wöchentlichem Abstand)
- oder der Wirkstoff Selamectin (z.B. Stronghold®) (15 mg/kg KG auf die Nackenhaut, mehrmals im Abstand von 3 Wochen)

Mehrmals wöchentlich wird die gesamte Einstreu gewechselt und alle Einrichtungsgegenstände entmilbt. Holzinventar kann desinfiziert werden, indem es bei 50°C für zwei Stunden im Backofen gebacken wird. Ebenfalls wirksam ist ein Einfrieren für 48 - 72 Stunden oder eine mehrminütige Bestrahlung in der Mikrowelle. Die Umgebung kann mit Insektizidsprays behandelt werden. Bewährt haben sich Desinfektionsmittel mit Wirkung gegen Insekten und ohne den für Kaninchen sehr schlecht verträglichen Wirkstoff Fipronil.

ACHTUNG! Keinesfalls Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate an Kaninchen verabreichen.




Rote Vogelmilbe (Dermanyssus gallinae) und Nordische Vogelmilbe (Ornithonyssus sylviarum)


Vogelmilben sind in erster Linie Vogelparasiten. Als Fehlwirte befallen Vogelmilben jedoch gelegentlich auch Säugetiere. Während die Rote Vogelmilbe, wie die Rattenmilbe nur nachts auf dem Wirtstier zu finden ist und sich nach der Blutmahlzeit wieder vom Wirt entfernt, ist die Nordische Vogelmilbe auch tagsüber unterwegs und verbleibt bisweilen auf dem Wirt. Vogelmilben können wie die Tropische Rattenmilbe behandelt werden.




Schildzecken (Fam. Ixodidae)


Die Zecken umfassen die Schildzecken (Ixodidae) und die Lederzecken (Argasidae). Während Lederzecken in Mitteleuropa als Kaninchenparasit keine Bedeutung haben, kommen Schildzeckenbisse gelegentlich vor. Der Holzbock (Ixodes ricinus) ist in Mitteleuropa die Schildzeckenart, die am weitesten verbreitete. Deshalb wird im folgenden Text schwerpunktmäßig auf ihn eingegangen. Die meisten Informationen gelten jedoch auch für andere Schildzeckenarten.

Der Holzbock benötigt für seine Entwicklung vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier 3-6 Jahre. Die Größe ist je nach Entwicklungszustand sehr unterschiedlich, erwachsene Männchen messen ungefähr 2-3 mm, erwachsene Weibchen 3-4 mm, sie können vollgesaugt jedoch Größen von bis zu 11 mm erreichen. Am Ende jedes Entwicklungsstadiums (Larve, Nymphe und vor der Eiablage) wird eine Blutmahlzeit benötigt. Aufgrund ihres eingeschränkten Wasserhaushalts sind Zecken auf Lebensräume mit hoher Luftfeuchtigkeit angewiesen (> 80 % rel. Luftfeuchte oder 17 - 20 °C) und leben bevorzugt im Wald, in Pärken und entlang von Gewässern. Im Gras oder Gebüsch lauern sie - manchmal monatelang - auf ihre Wirte. Bei der Blutaufnahme vor der Eiablage wird das Weibchen auf dem Wirtstier von einem Männchen begattet und legt anschließend bis zu 3000 Eier in der Umgebung ab.

Zecken sind nicht ansteckend und für Kaninchen vergleichbar harmlos. Bisher ist nur wenig über die Krankheitsübertragung von Zecken auf Hasenartige bekannt. Gebissen werden die Kaninchen häufig wenig beharrte Stellen an den Ohren, in der Augenumgebung, an den Lippen, der Nase oder im Analbereich.


Behandlung


Bei vereinzelten Zecken genügt es, als Behandlung die Zecken zu entfernen und die Stelle anschließend zu beobachten. Die Zecke wird dazu ohne vorherige Behandlung mit einer Zeckenkarte, Zeckenzange oder einer Pinzette gepackt und herausgezogen. Wenn die Zecke vollständig entfernt werden konnte und solange die Bissstelle unauffällig aussieht, muss kein Tierarzt hinzugezogen werden.

Bei einem sehr starken Befall ist ein Tierarztbesuch ratsam. Unter Umständen kann in einem solchen Fall der Einsatz eines Zeckenmittels Sinn machen. Permetrinhaltige Medikamente (z.B. EXSpot®, Preventic) oder solche mit Imidacloprid und Permethrin (z.B. Advantix®) sind für Kaninchen verträglich. Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate dürfen keinesfalls verwendet werden.




Kaninchenlaus (Haemodipsus ventricosus), Hasenlaus (Haemodipsus lyriocephalus), selten auch Mäuselaus (Polyplax serrata) und Rattenlaus (Polyplax spinulosa)


Die Kaninchen und die Hasenlaus kommen gelegentlich auf Kaninchen und anderen hasenartigen vor, sie sind häufig bei Wildkaninchen und kommen bei Heimkaninchen nur selten vor. Sie ernähren sich vom Blut des Wirtstiers. Für die Fortpflanzung kleben die 1.2 - 1.5 mm langen Läuse etwa 0.5 mm großen Nissen an die Kaninchenhaare. Nach 7-10 Tage schlüpfen daraus die Larven. 2-3 Wochen später sind die Läuse geschlechtsreif. Die Ansteckung erfolgt vorwiegend durch Körperkontakt. Die Kaninchen- und Hasenläuse sind wirtspezifisch und befallen hauptsächlich Hasenartige.

Ein hochgradiger Lausbefall kommt am häufigsten bei Kaninchen aus schlechter Haltung vor. Die befallenen Kaninchen fallen durch Unruhe auf. Auch hochgradiger Juckreiz und kleine Hautverletzungen am ganzen Körper können auftreten. Ausschläge, Haarausfall, kleine Hautverletzungen kommen ebenfalls vor, auch magern viele der stark betroffenen Kaninchen ab.


Diagnose


Der Nachweis der Kaninchen- und Hasenläuse erfolgt beim Tierarzt. Entweder durch den Nachweis von Nissen oder durch ein Einfangen einiger Läusen mit einem Klebestreifen und anschließende Betrachtung unter dem Mikroskop.


Behandlung


Da Läuse ansteckend sind, werden jeweils alle Kaninchen einer Gruppe gemeinsam behandelt.

In einem ersten Schritt wird versucht, die erwachsenen Milben mit einem geeigneten Flohpulver (z.B. Bolfo®) abzutöten. Danach kann die Behandlung mit dem Wirkstoff Ivermectin (z.B. in Ivomec®) oder dem Wirkstoff Imidacloprid (z.B. Advantage®) fortgesetzt werden.
- Dosierung Ivermectin (0.2-0.4 mg/kg KG, 2-3 Behandlungen in wöchentlichem Abstand unter die Haut gespritzt)
- Dosierung Imidacloprid (10 mg/kg KW, als Spot on)

Zusätzlich sollen das Gehege und alle Einrichtungsgegenstände desinfiziert werden.

ACHTUNG! Keinesfalls Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate an Kaninchen verabreichen.




Europäischer Kaninchenfloh (Spilopsyllus cuniculi)


Der Kaninchenfloh ist bei Wildkaninchen weit verbreitet, kommt jedoch nur sehr selten bei Heimkaninchen vor. Er hält sich meist in der Umgebung der Kaninchen auf und besucht sein Wirtstier nur zum Blutsaugen. Die Fortpflanzung des Kaninchenflohs richtet sich nach dem Fortpflanzungszyklus des Kaninchens. Die Eireifung erfolgt nur dann wenn das bis zu 2 mm lange Flohweiben Blut an einem hochträchtigen Kaninchen oder an Nestlingen saugt. Die Eier werden anschließend direkt ins Kaninchennest gelegt. Den Flohlarven und erwachsenen Flöhen stehen so nach der Geburt der Jungen ein bewohntes Nest und genügend Nahrung zur Verfügung. Nach frühestens drei Wochen entwickeln sich über drei Larven und ein Puppenstadium die geschlechtsreifen Flöhe.

Der Kaninchenfloh überträgt sich hauptsächlich durch den Aufenthalt in der gleichen Umgebung und durch Körperkontakt. Die Flöhe sind Wirtstreu und gehen nicht auf andere Tiere wie Meerschweinchen über. Einige Kaninchenflöhe tragen Kaninchenkrankheiten wie die Myxomatose oder die Tularämie in sich und können diese beim Blutsaugen auf das Wirtstier übertragen.

Der Kaninchenfloh sitzt bevorzugt in der Umgebung der Ohrbasis des Kaninchens. Um die Flohstiche herum kann die Haut gerötet sein, Quaddeln, Knötchen, Krusten oder andere Veränderungen aufweisen. Auf allergische Reaktionen gegen den Flohspeichel kommen gelegentlich vor. Manchmal kommt es lokal auch zum Haarausfall. Die betroffenen Stellen jucken und veranlassen das Kaninchen zum Kratzen. Bei Jungtieren kann ein Massenbefall zu einem schlechten Gesundheitszustand und Abmagerung führen.


Diagnose


Um einen Flohbefall nachzuweisen, wird das betroffene Kaninchen auf Flöhe, Flohbisse und Flohkot untersucht und auch die Umgebung des Kaninchens abgesucht.


Behandlung


Da sich Kaninchenflöhe nicht vermehren, wenn keine trächtigen Weibchen oder junge Kaninchen vorhanden sind, ist die Bekämpfung relativ einfach.

Als Medikamente haben sich folgende Mittel bewährt:
- der Wirkstoff Imidacloprid (z.B. Advantage® 40 für Katzen) (10 mg/kg KW, als Spot on auf die Nackenhaut, bei Bedarf Behandlung jeweils nach einer Woche wiederholen, nicht an Kaninchen unter 10 Wochen)
- oder der Wirkstoff Selamectin (z.B. Stronghold®) (15 mg/kg KG auf die Nackenhaut)
- oder der Wirkstoff Lufenuron (z.B. Program®) (50 mg/kg KW, kann gleichzeitig mit Advantage oder Strongholg gegeben werden)
- oder der Wirkstoff Propoxur (z.B. Bolfo®-Flohschutzpuder, nicht für Masttiere zugelassen)
- oder die Wirkstoffe Imidacloprid und Permethrin (z.B. Advantix®)
- oder der Wirkstoff Deltamethrin

Auch weitere wirksame und unproblematische Medikamente sind bekannt.

Es ist wichtig, dass das Gehege gründlich gereinigt und von allen Flöhen befreit wird, gegebenenfalls mit Hilfe eines geeigneten Flohsprays.

ACHTUNG! Keinesfalls Frontline® oder andere fibronilhaltige Präparate an Kaninchen verabreichen.




Katzenfloh (Ctenocephalides felis) und Hundefloh (Ctenocephalides canis)


Häufiger als vom Kaninchenfloh, werden Heimkaninchen vom Katzenfloh befallen, der nicht nur durch Katzen, sondern auch durch Hunde und andere Tiere übertragen werden kann. Auch die weniger häufigen Hundeflöhe (Ctenocephalides canis) sind ein möglicher Kaninchenparasit.

Der Behandlungsaufwand ist bei Katzenflöhen deutlich höher, da sich diese Flohart auch ohne das Vorhandensein von trächtigen Kaninchen vermehrt. Außerdem müssen auch die Katzen und Hunde, die diese Flöhe gerne heimbringen, und deren gesamte Umgebung mitbehandelt werden um eine Neuansteckung zu verhindern.

Die Behandlung der Kaninchen erfolgt mit denselben Medikamenten, wie beim Kaninchenfloh.







Fliegenmaden (Calliphoridae, vor allem Lucilia spp.)


Fliegenmaden sind bei gesunden Kaninchen selten, befallen zwischen Mai und September jedoch regelmäßig kranke, geschwächte oder übergewichtige Kaninchen. Besonders metallisch goldgrün bis -blau glänzenden Goldfliegen legen ihre Eier gerne in offenen Wunden oder in verschmutztes Fell, auch Hautfalten werden manchmal als Eiablageort gewählt. Besonders kritisch sind übelriechende Verschmutzungen, wie etwa Durchfallkot. Längst nicht alle Fliegen sind für Kaninchen gefährlich, so ist beispielsweise die Fruchtfliege harmlos.

Aus den Fliegeneiern schlüpfen nach 8 Stunden bis 3 Tagen die Maden, dringen in die Haut ein und zerstören das Gewebe mit ihren Verdauungssäften, schnell entstehen großflächige, unsichtbare Wunden, die durch die eingebrachten Keime sehr anfällig auf Infektionen sind. Bei sommerlichen Temperaturen dauert die ganze Entwicklung 4-6 Wochen. Nach drei Larvenstadien, die im Wirtstier verbracht werden, lassen sich die Larven zu Boden fallen und verpuppen sich.

Ein Befall mit Fliegenmaden ist ein medizinischer Notfall, es zählt jede Minute. Die großen, inneren Wunden und die giftige Stoffwechselprodukte der Maden führen zu einer Blutvergiftung und schwächen das betroffene Tier rasch. Wird ein Madenbefall nicht frühzeitig erkannt, kommt es oft zum Tod.


Vorbeugung


Bei geschwächten Kaninchen mit Durchfall und/oder offenen Wunden stellt ein Madenbefall ein Gesundheitsrisiko dar. Bei solchen Patienten sind vorbeugende Maßnahmen empfehlenswert.

Ein Anbringen von Fliegengittern oder ein Hineinholen betroffener Außentiere in die Wohnung erschwert den Fliegen den Zugang zum betroffenen Kaninchen. Ein regelmäßiges Reinigen des Geheges reduziert den Geruch und dadurch auch die Anziehung von Schmeißfliegen, zusätzlich sollten Wunden und die Analregion regelmäßig auf das vorhanden Sein von kleinen, weißen, länglichen Gebilden (Fliegeneiern) überprüft werden.

In besonders kritischen Fällen, kann sogar die Anwendung eines vorbeugenden Medikaments sinnvoll sein und mit dem Tierarzt abgesprochen werden. Bewährt hat sich besonders der Insektenwachstumsregulator Dicyclanil (z.B. Clik® 5% pour on für Schafe, 30-100 mg/kg KW) seine Wirkung hält etwa 16 Wochen.


Behandlung


Bei einem Befall mit Fliegenmaden muss sehr rasch gehandelt werden um das Leben des Kaninchens zu retten. Es ist unverzüglich ein Tierarzt aufzusuchen. Ist das Allgemeinbefinden noch nicht schwer gestört, wird das Fell um die Verletzungen entfernt und versucht, möglichst alle Maden abzusammeln und allenfalls alle Fliegeneier zu entfernen. Danach wird die Wunde chirurgisch versorgt. Auch eine Waschung der betroffenen Region mit einem milden Antiseptikum ist hilfreich. Je nach Zustand der Wunde und des Kaninchens sind auch Infusionen, Schmerzmittel, Entzündungshemmer, Beruhigungsmittel und Antibiotika angebracht.









www.kaninchen-info.de, August 2011

Autorenschaft: Arbeitsgruppe FAQ des Kaninchentreffs
Die Inhalte basieren auf jahrelanger Beratungstätigkeit gegenüber hilfesuchenden Kaninchenanfängern


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