Heu



Woran erkennt man gutes Heu?


Da es den wenigstens Kaninchenhaltern möglich ist, den Kaninchen rund um die Uhr frische Wiese zur Verfügung zu stellen, es aber sinnvoll ist, den Kaninchen rund um die Uhr Futter bereitzustellen, an dem sie sich nach belieben bedienen können, weicht man zu diesem Zweck auf getrocknete und somit haltbar gemachte Wiese aus, dem Heu. Heu dient dem Kaninchen als Rohfaserquelle und Knabbermaterial zwischen den Mahlzeiten. Ob ein Heu eine gute Qualität hat, lässt sich nicht ohne weiteres bestimmen. Gutes Heu enthält lange Halme, es sind zahlreiche Blüten und Kräuter erkennbar, das Heu riecht angenehm würzig und keinesfalls muffig oder faulig und fühlt sich richtig trocken an und natürlich wird es von den Kaninchen gerne gefressen. Eine grünliche Farbe ist nicht zwingend, jedoch ein Indiz dafür, dass das Heu rechtzeitig geerntet und schonend behandelt und gelagert wurde.

Das beste Heu stammt von artenreichen, ungedüngten Wiesen abseits von Straßen oder Industrie. Traditionell werden Heuwiesen ca. zwei Mal im Jahr "geerntet", das erste Mal im Mai/Juni (erster Schnitt), der erste Schnitt ist reich an Pflanzenvielfalt, enthält aber meistens auch viele der weniger beliebten verholzten Gräser und Stängel. Das zweite Maht findet im Spätsommer/Herbst statt (zweiter Schnitt/Emd), das Heu ist meist weniger artenreich, dafür aber weicher und der Anteil an beliebten Kräutern wie Löwenzahn oder Spitzwegerich ist höher. Um den Ertrag zu steigern, gingen viele Heubauern dazu über die Wiese mit Hochleistungsgräsern und häufigen Düngergaben auf Hochleistung zu trimmen. So kann weitaus öfters gemäht werden, Qualität und Pflanzenvielfalt ist bei solchen "Masseneheu", wie es oft in Zoohandlungen und Supermärkten vertrieben wird und welches nicht so selten sogar aus dem Ausland stammt, merklich geringer. Um eine gute und günstige Heubezugsquelle zu finden, kann es sich lohnen, mit meheren Viehbauern oder Pferdehöfen in der Umgebung in Kontakt zu treten.

Ein einwandfreies und gerne gefressenes Heu sollte den Kaninchen immer zur Verfügung stehen. Noch besser wäre es, wenn man den Kaninchen eine Mischung verschiedener Sorten und Schnitte gibt, da in Mischungen aus unterschiedlichen Heusorten mehr verschiedene Pflanzen vorhanden sind, was die Qualität erhöht. Das Heu sollte durch neues ersetzt werden, bevor es vollständig gefressen ist, denn jedes Heu enthält auch ungeeignete Teile wie z.B. Giftpflanzen, harte Stängel, ... sind alle guten Bestandteile des Heu weg, wird sich das Kaninchen auch darüber hermachen.

Manche Hochleistungsgräser, wie das deutsche Weidelgras oder der Wiesen-Schwingel können von Pilzen befallen sein, die giftige Stoffe absondern (z.B. Lolitrem B oder Ergovalin). In wie fern dies für Kaninchen ein Problem ist, ist bisher unbekannt. Bei Pferden sind jedoch mehrere Vergiftungen mit Todesfolgen nachgewiesen. Auch wenn längst nicht alle Weidelgräser betroffen sind, empfiehlt es sich sicherheitshalber einem weidelgrasarmen Heu den Vorzug zu geben, wenn die Möglichkeit dazu besteht.