Tierschutz
Rettungsaktion
Rettungsaktionen planen und durchführen
Immer wieder müssen Kaninchen und andere Tiere bei anderen Menschen aus der Wohnung oder vom Grundstück gerettet werden. Damit alles gut geht, einige Hinweise, die im Vorfeld und vor Ort zu beachten sind:
- Nach Möglichkeit immer mindestens zu zweit gehen, um später einen Zeugen zu haben, aber auch als Selbstschutz. Zu viele Helfer sollten es nicht sein, die Besitzer können sich sonst eingeschüchtert fühlen.
- Im Vorfeld einen Tierarzt kontaktieren, damit es zur Not schnell Hilfe für die Tiere gibt
- Transportbehälter selbst mitbringen. Sinnvoll ist es, mehr Behälter mitzubringen als Tiere vermutet werden, da sich oft viele weitere Tiere finden, von denen im Vorfeld keine Rede war
- Wenn möglich, die Situation vor Ort dokumentieren (DigiCam o.ä.). Wenn das nicht ohne Ärger geht, lieber die Tiere herausholen als zu dokumentieren. Die Tiere dürfen natürlich nur mit der Erlaubnis des Tier-Eigentümer mitgenommen werden, alles andere wäre illegal. Dann aber sofort im Anschluss die Tiere fotografieren, um den Gesundheits- und Pflegezustand exakt festzuhalten (evtl. wichtig für rechtliche Folgeschritte).
- Bei der Dokumentation ist es nützlich, Dinge mit aufs Bild zu nehmen, das Datum (z.B. eine aktuelle Tageszeitung) oder Ort (z.B. Straßenschild) festhalten.
- Vor Ort unbedingt freundlich bleiben und auf die Kooperation der Besitzer setzen. Viele sind im Grunde froh, dass ihnen jemand die Tiere abnimmt.
- Wenn Vereinbarungen getroffen werden, die schriftlich festhalten und mit Datum von beiden Seiten unterschreiben lassen.
- Tiere, die im Vorfeld zugesagt wurden, auf jeden Fall mitnehmen. Finden sich weitere Tiere, über diese verhandeln und im Idealfall ebenfalls sofort mitnehmen. Ist dies nicht möglich, unbedingt eine verbindliche Vereinbarung treffen
- Bei kranken, schwachen, verletzten Tieren schnell reagieren.
- Wenn die Tiere erfolgreich herausgeholt wurden, sofort Gesundheitszustand, Geschlecht, Alter (circa) und Besonderheiten festhalten. Gibt es Impfschutz? Sind die Tiere kastriert? Sind Vorerkrankungen bekannt? (Besitzer fragen nach Möglichkeit)
- Bei einer größeren Rettungsaktion ist es sinnvoll, einen Koordinator einzusetzen, der alle wichtigen Telefonnummern hat und als Schnittstelle aller Agierenden gilt. Auch ist es sinnvoll, für Spendenaufrufe, Statusreporte und Vermittlungen in Foren eine feste Person einzusetzen, da es sonst zu wenig hilfreichen Doppelpostings und blindem Aktionismus kommen kann. Ein Koordinator kann nicht nur die Hilfsaktion managen, er kann auch die später anlaufenden Hilfen (Futterspenden etc.) sortieren und weiterleiten.
- Wenn man sich allein überfordert fühlt, kann man in Foren oder bei örtlichen Tierschutzvereinen Hilfe finden (in Foren aber auf Namens- und Adressnennungen sowie zu genaue Orts- und Personenbeschreibungen im öffentlich einsehbaren Bereich verzichten.).
- "Der Tierschutz" ist keine feste Institution mit Handlungsbefugnissen. Möchte man öffentliche Stellen hinzuziehen, so ist einzig und allein das örtliche Veterinäramt zuständig.
- Immer so nachhaltig wie möglich agieren. Käfige, Gehege, Futter und so weiter nach Möglichkeit mitnehmen (das erschwert die erneute, unüberlegte Anschaffung weiterer Tiere).
Spezialfall Animal Hoarding:
Bitte nicht den Menschen dahinter vergessen, so schwer es auch oft fallen mag. Es handelt sich hierbei um eine psychische Krankheit und der Mensch sollte dringend einer Behandlung zugeführt werden. Das zu erreichen ist nicht einfach, aber man sollte versuchen, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um da etwas zu bewirken (Ämter einschalten), gerade im Hinblick auf die Nachhaltigkeit einer Aktion.
Unbedingt gilt: Es bestehen Gesetze in diesem Land, die einzuhalten sind.
www.kaninchen-info.de, August 2011
Autorenschaft: Arbeitsgruppe FAQ des Kaninchentreffs
Die Inhalte basieren auf jahrelanger Beratungstätigkeit gegenüber hilfesuchenden Kaninchenanfängern
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